Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF

Home » Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF » Allgemein » Chinas Glanz hat Schönheitsfehler

Chinas Glanz hat Schönheitsfehler

Jetzt ist es also amtlich: Deutschland legte im Januar eine schwache Außenhandelsbilanz vor, China dagegen wieder einmal eine bombastisch gute. Der Titel „Exportweltmeister“ ist für unsere Industrie nun also wohl endgültig futsch. Das Reich der Mitte wird stark und stärker – auch im vergangenen Jahr wuchs die Wirtschaft dort um mehr als acht Prozent. Und der Wirtschaftsplan, den der Volkskongress gerade verabschiedet hat, sieht für das laufende Jahr wieder ein Wachstum von acht Prozent vor. Wenigstens um China, so ist man versucht zu sagen, muss man sich wirklich keine Sorgen machen – oder doch?
Derzeit nicht, soviel ist sicher. Trotzdem wäre es falsch, nicht genau hinzuschauen. Denn die glänzende Bilanz weist ein paar Schönheitsfehler auf: Das hohe Wachstum des vergangenen und des laufenden Jahres ist nämlich schlicht gekauft – von der Regierung mit einer Rekordverschuldung. Der Staat steckt viel Geld in Sozialausgaben, Bildung und Umwelt. Das ist angesichts der Probleme in den ländlichen Regionen wichtig und sinnvoll. Doch das Haushaltsdefizit erreicht dadurch ungeahnte Dimensionen – zumindest für China. (Für westliche Verhältnisse sind 2,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes kaum alamierend, sondern eher ein Wunschtraum…)

Die Botschaft dahinter heißt aber: Ganz von alleine funktioniert das Modell China nicht mehr reibungslos. Zudem die Handelspartner immer massiver eine Aufwertung der Landeswährung einfordern und wohl noch in diesem Jahr erreichen werden. Denn das Wachstum wird immer noch von Dumping-Wechselkursen gestützt, die chinesische Waren auf aller Welt unschlagbar billig machen.

Es gilt also aufmerksam hinzusehen, ob China seine Staatsausgaben weise einsetzt und nach Ende aller Krisen stärker da steht als zuvor. Oder ob auch im Reich der Mitte irgendwann die erste größere Strukturkrise fällig ist. Schließlich galt auch Japan in den 70er und 80er Jahren einmal als unschlagbares Wirtschaftsmodell – und scheiterte daran, dass es zu notwendigen Reformen nicht bereit oder fähig war. Statt dessen erhöhte die Regierung die Staatsverschuldung, um die Konjunktur in Schwung zu halten.

Weitere Beiträge
Schlagwörter:
Ausland
0 Kommentare

Themen

Archiv

Autoren

Blog abonnieren

Unsere Bücher

Alle Bücher

Unser Team