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China-Aktien schlagen alle Rekorde

Chinas Aktienmarkt hat erstmals die Schwelle von 10 Billionen Dollar Börsenwert überschritten. Allein in den letzten zwölf Monaten ist die Marktkapitalisierung um 6,5 Billionen gestiegen. Zum Vergleich: Alle deutschen Aktien zusammen verkörperten Ende Mai einen Börsenwert von rund 1,8 Billionen Dollar. Jetzt geht die Angst um, die Aktienblase könnte bald platzen.

Dabei bestand die Gefahr, dass sie sogar noch viel weiter aufgeblasen werden könnte. Denn der weltgrößte Indexanbieter MSCI, dessen Emerging-Market-Index die Richtschschnur für die meisten Fondsmanager und sonstigen Geldverwalter ist, wollte ursprünglich die nur in der Volksrepublik gehandelten A-Aktien in die Indexberechnung aufnehmen. Bisher sind nur die in Hongkong gehandelten China-Aktien dort vertreten. Das hätte mit einem Schlag den Anteil Chinas am MSCI Emerging Markets von 25,3 % auf 43,6 % angehoben. Mit anderen Worten: Der Index wäre mehr oder weniger zu einem erweiterten China-Index geworden.

MSCI hat sich jedoch vorige Woche dagegen entschieden, Chinas A-Aktien sofort aufzunehmen. Stattdessen wurde vereinbart, dass China Verbesserungen in der Regulierung, beim Marktzutritt für Ausländer und in anderen Aspekten einleiten soll. Dann kann China 2017 mitsamt dem Gewicht der in Shanghai und Shenzen gehandelten Aktien in das Marktbarometer aufgenommen werden.

Eine sofortige Aufnahme hätte für einen zusätzlichen Kaufschub gesorgt, weil insbesondere Indexfonds gezwungen gewesen wären, ihren China-Anteil nahezu zu verdoppeln. Zu den gewaltigen Käufen der Chinesen wäre dann noch eine enorme Nachfrage der Ausländer hinzugekommen und hätte die Kurse noch weiter nach oben getrieben.

Dabei sind Chinas Aktien nach dem Höhenflug ohnehin schon sündteuer. Bloomberg veranschlagt das KGV in Shanghai auf 26 und in Shenzen, wo viele Technologieaktien gehandelt werden, gar auf 77 – jeweils gemessen an den berichteten Gewinnen der Vergangenheit. Zieht man die erwarteten Ergebnisse heran, sieht die Überbewertung zwar nicht gar so grausam aus – aber sie ist immer noch beachtlich. Angetrieben wird die Hausse von einem Aktienhype bei chinesischen Privatanlegern. Dividendentitel haben Immobilien als favorisierte Sachanlage abgelöst – durchaus wohlwollend begleitet von der Regierung in Peking. Sie will die Immobilienlastigkeit verringern, die Anlagenstreuung verbreitern und insbesondere ein Umfeld schaffen, in dem chinesische Unternehmen leicht Kapitalerhöhungen und Börsengänge starten können. Dadurch sollen sie ihre hohe Verschuldung abbauen.

Wie massiv die Chinesen an den Aktienmarkt drängen, zeigt sich am besten an einer Zahl: In der letzten Mai-Woche wurde im Riesenreich der Rekord von 4,4 Millionen neuen Wertpapierdepots erzielt. Zum Vergleich: Deutschand hatte Ende 2014 insgesamt nur 4,14 Millionen Aktienanleger.

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