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Aktienmärkte wollen die Euro-Krise abschütteln

Bungee-Springer, Drachenflieger und andere Adrenalin-Junkies sind in den vergangenen Tagen beim Blick aufs Börsentreiben sicherlich vor Neid erblasst. So viel Nervenkitzel sind nicht einmal sie gewöhnt. Auf die schlimmen Kursstürze der vorigen Woche folgte gestern nach dem gigantischen Euro-Rettungspaket eine derart abrupte Gegenbewegung, dass manche Aktienmärkte die stärksten Ein-Tages-Gewinne seit Jahren oder gar Jahrzehnten erzielten. Ist damit die Korrektur an den Börsen beendet – oder nur kurz unterbrochen?
Das fragen sich vermutlich die meisten Anleger. Und die Antwort fällt wie immer in noch nie da gewesenen Situationen nicht leicht. Entsprechend gegensätzlich sind die Ratschläge, die Banken und andere Börsenexperten geben. Die einen reden von einem Strohfeuer, das heute schon wieder erlöschen werde, andere von einem stabilen Kursfundament, das mit den Brüsseler Beschlüssen gelegt worden sei. Diese unterschiedlichen Meinungen versprechen zumindest eines: Die Hektik wird groß bleiben, allerdings nicht mehr in dem Ausmaß der letzten Tage.

Vielleicht hilft ja ein Blick auf die Entwicklung der Märkte seit dem Ausbruch der Griechen-Krise, um die Richtung zu bestimmen. Seit Oktober vorigen Jahres, als die Defizit-Betrügereien Athens bekannt wurden, haben die Aktienmärkte jeweils nur kurz, dafür aber heftig auf die diversen Zuspitzungen der Lage reagiert, ihren Weg nach oben jedoch unbeirrt bis Ende April fortgesetzt. Die Hauptschauplätze der Hellas-Tragödie waren (und bleiben vermutlich) die Devisen- und Anleihenmärkte. Sie sind seither nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die dortigen Unruhen haben die Aktienanleger jeweils ziemlich ignoriert, so lange die Bewegungen einigermaßen geordnet und damit nicht allzu gefährlich für die Weltkonjunktur verliefen. Nur in Phasen extremer Panik bei Euro und Staatsanleihen kam es zu kräftigen Aktienkorrekturen.

So ähnlich könnte es auch jetzt wieder laufen, sprich die Börsen dürften sich unter heftigen Schwankungen berappeln, so lange nicht der Extremfall eintritt und das Hilfspaket verpufft. Das ist jedoch angesichts der schieren Größe kaum zu erwarten, auch wenn entsprechende Befürchtungen die Märkte noch geraume Zeit belasten werden. Für das relative Abkoppeln der Aktienmärkte sprechen die nach wie vor guten Aussichten für die Weltwirtschaft und die Unternehmensgewinne. Nahezu alle der jüngsten Konjunkturdaten – vom US-Arbeitsmarkt über den deutschen Export bis hin zu den Stimmungsindikatoren in vielen Ländern – signalisieren eine wachsende Stärke der Auftriebskräfte, ebenso die Quartalsergebnisse der Unternehmen. Die Dynamik scheint inzwischen so ausgeprägt, dass wohl nur ein völliges Misslingen der „Operation Euro“ sie zerstören könnte. Und noch etwas spricht für Aktien: Die meisten Unternehmen haben das Gegenteil dessen getan, was einigen Staaten nun zum Verhängnis wird: Sie haben ihre Verschuldung ab- und nicht aufgebaut, haben also ihre finanzielle Stabilität verbessert.

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