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Was taugt der Steak-Indikator?

Seit 2001 versteigert die Glide Foundation einmal im Jahr ein Essen mit Warren Buffett. Es gibt ein gutes Steak, einen Tisch mit Platz für den Gewinner der Versteigerung und sieben Freunde und eine mit Sicherheit angeregte Unterhaltung. Der Erlös geht über die Glide Foundation an Wohlfahrtsprojekte in den USA. Und in diesem Jahr werden das 2,6 Millionen US-Dollar sein, mehr als ein Zehntel der gesamten jährlichen Einnahmen der Stiftung. Das sind sage und schreibe rund 10.000 Prozent mehr als bei der ersten Aktion dieser Art. Ist das ein Beweis, dass die Finanzindustrie wieder viel zu viel Geld hat?

Der Verdacht liegt nahe, denn die Erlöse aus dem Essen sind weder mit dem Aktienindizes der Welt, noch mit Wirtschaftswachstum oder ähnlichem gekoppelt. Und im vergangenen Jahr – als Boni und Gehälter in den Banken und Investmenthäusern gekürzt wurden – lagen die Einnahmen deutlich unter denen von 2008. Am ehesten könnten sie also die Einkommensentwicklung der Finanzmanager wiederspiegeln. Ein Blick auf die vorhergehende Börsenkrise 2002/ 2003 wiederlegt diese These aber klar: Im Sommer 2003 zahlte ein Geber 250.000 Dollar für das Essen, 2002 waren es „nur“ 32.000 Dollar gewesen.

Und ganz so einfach ist die Sache ohnehin nicht. Denn diese Essen ist für den Geber mehr als eine wohltätige Aktion. Er kann sich nämlich sicher sein, dass sein Name – so er ihn bekannt gibt – einmal rund um den Globus getragen wird, vor allem bei Kollegen, Konkurrenten und potentiellen Kunden aus der Finanzindustrie. Für solch eine weltweites Marketing sind 2,6 Millionen Dollar geradezu läppisch – und als Spende auch noch steuerlich voll absetzbar.

Wofür taugt Warrens Steak-Indikator also? Wohl für nicht viel mehr als die Erkenntnis, dass die Umverteilung von den Reichen zu den Armen am besten über gute Ideen funktioniert. Und für die Binsenweisheit, dass Ideen immer dann gut funktionionieren, wenn alle etwas davon haben: die viel zitierte win-win-Situation eben.

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