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ThyssenKrupp und Salzgitter: Neue Favoriten in altem Gewand

Den deutschen Stahlaktien haben die vergangenen Wochen starke Kursgewinne beschert. ThyssenKrupp und Salzgitter schnitten deutlich besser ab als DAX und MDAX. Die Chancen stehen gut, dass beide auch in nächster Zeit zu den Favoriten gehören werden.

Anders als viele andere DAX- und MDAX-Titel sind Thyssen und Salzgitter noch meilenweit von ihren alten Höchstständen entfernt. Das hat auch gute Gründe, weil die Stahlkonjunktur seit Jahren schwächelt und insbesondere der Preisverfall bei vielen Stahlsorten für erheblichen Druck auf die Gewinne gesorgt hatte. Hinzu kamen erhebliche hausgemachte Probleme wie das Desaster von ThyssenKrupp mit ihren Werken in den USA und Brasilien.

Aber das ist Schnee von gestern. Die Folgen dieser und vieler anderer Fehlentscheidungen sind weitgehend aufgearbeitet. Und unter dem Druck der Probleme haben sowohl Thyssen als auch Salzgitter ihre Restrukturierung stärker vorangetrieben als die meisten internationalen Konkurrenten – und beginnen jetzt die Früchte ihrer radikalen Sparmaßnahmen und Neuausrichtungen zu ernten. Thyssenkrupp hat im ersten Vierteljahr 2015 überraschend viel verdient und die Jahresprognose angehoben, Salzgitter hat sogar einen so hohen Gewinn wie nie mehr seit 2011 ausgewiesen. Kostensenkungen haben dabei eine entscheidende Rolle gespielt.

Da der Druck auf die Stahlpreise zuletzt deutlich nachgelassen hat, dürften die Gewinne weiter zulegen. Denn gleichzeitig gibt es durch extrem niedrige Eisenerzpreise, geringere Energiekosten, billigeren Euro und zinsgünstigen Umfinanzierungen einen Entlastungseffekt. Und die EU geht zunehmend mit Strafzöllen und der Androhung von Strafzöllen gegen Preisdumping der außereuropäischen Produzenten vor. Hinzu kommt, dass beide Stahlproduzenten von der guten Konjunktur ihrer wichtigsten Abnehmerbranchen in Deutschland profitieren: Autoindustrie, Maschinenbau und Bau. Thyssenkrupp ist darüberhinaus ja selbst ein großer Autozulieferer und Maschinenbauer – und macht sich zunehmend unabhängiger von den Stahlpreisschwankungen. Denn das Industrie- und Service-Geschäft trägt inzwischen mehr zum Umsatz bei als der Stahlbereich.

Die Bewertung nach dem KGV ist zwar wie bei Turnaround-Werten üblich nicht überragend günstig, aber mit einem KGV von jeweils um die 15 (erwartete 2016er Gewinne) durchaus vertretbar. Bei Salzgitter kommt aber noch ein besonderer Aspekt hinzu: Die Aktie ist ein Buchwert-Krösus. Der Buchwert liegt mit rund 53 Euro je Aktie weit über dem aktuellen Kurs von 34 Euro. Das verleiht dem MDAX-Titel langristig die größere Kursphantasie, zumal das historische Hoch mit 147 Euro nur mit dem Fernrohr zu sehen ist. ThyssenKrupp (das alte Hoch liegt fast doppelt so hoch wie der aktuelle Kurs von knapp 26 Euro) dürfte dagegen kurzfristig besser abschneiden, da die Aktie weniger vom Stahlgeschäft abhängig ist und in den anderen Bereichen 2015 vor kräftigen Ergebniszuwächsen steht.

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