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„Quiet Period“ für Politiker!

An den Finanzmärkten gibt es spätestens seit den Insider-Gesetzten eine nützliche Übung: Die „Quiet Periode“, also die Zeit, in der die Investor-Relations-Profis, all die Pressesprecher und das Management keine Auskünfte mehr über den Zustand ihres Unternehmen und seine Zahlen geben. Sie schweigen einfach – ein paar Wochen lang. Das geschieht in allen börsennotierten Unternehmen – vor der Veröffentlichung wichtiger Zahlen, etwa der Bilanz. Eine praktische Angewohnheit, die sich Politiker einmal genauer ansehen sollten.

Gedacht ist das Vorgehen zum einen, damit alle Marktteilnehmer zum gleichen, vorher bekannten Zeitpunkt die selben Informationen erhalten. Wichtiger ist aber noch, dass der Gerüchtesumpf ausgetrocknet wird, die für ungesunde Kursausschläge in welche Richtung auch immer sorgen könnte. Weil jede Äußerung von offizieller Seite von den Finanzmärkten immer irgendwie und oft nicht vorhersehbar interpretiert wird, wird einfach nur eines gesagt – gar nichts.

Das ist ein wirklich gute Idee. Denn wie viel Schaden unbedachte Äußerungen anrichten können, haben Europas Politiker seit Ausbruch der Euro-Krise mehr als einmal erlebt. Mal schickt Bundeskanzlerin Merkels wortreiches Zögern den Euro endgültig auf Talfahrt, nun verhindert Frankreichs Premier François Fillon eine zögerliche Stabilisierung mit seinem Jubel über den schwachen Kurs, der angeblich der Wirtschaft nur Gutes tue. Und Ungarns Politiker laufen seit ein paar Tagen verzweifelt den selbstgestreuten Gerüchten hinterher, dass das Land quasi vor dem Schuldenkollaps stehe. Welchen Nutzen die Regierung ursprünglich aus ihren bedrohlichen Aussagen ziehen wollte, bleibt wohl für immer ein Rätsel.

Ganz klar: Politiker sind keine Marktexperten und tun sich schwer, die Reaktionen ihrer Äußerungen auf die Börsen abzuschätzen. Andererseits müssen sie handeln, gerade in Krisen und oft gegen die Finanzmärkte. Wie wäre es also mit folgendem Vorschlag: Sobald es notwendig ist, werden nationale oder internationale Beratungen angesetzt um ein Problem oder eine Krise zu managen. Ab Bekanntgabe des Termins setzt die „Quiet Periode“ ein – durchgesetzt mit einem internationalen Politiker-Insider-Gesetz. Niemand sagt irgendwas zu dem Thema, bis die Beschlüsse fest stehen. O.k., ich träume mal wieder…

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