Die meisten Aktien fallen für mich flach. Denn mein Anlageverhalten ist nachhaltig von Warren Buffetts Weisheiten geprägt. „Kaufe nur was Du verstehst“ ist eine davon. Ich bin Volkswirtin, eine Unternehmens-Bilanz lese ich nur ein paar mal im Jahr und am liebsten schreibe ich sowieso über Menschen. Ohne aufwändige Recherchen habe ich also keine Ahnung, ob Firma A den Wettbewerb besser bestehen wird als Firma B.
Gut, dass es den Top-Down Ansatz gibt, der in meinem Fall bei Assetklassen anfängt und bei Regionen, Ländern und Branchen aufhört. Und immer aus simplen und logischen Argumenten besteht. Er beginnt so: Welche Assetklasse ist derzeit am aussichtsreichsten? Anleihen? Bei der aktuellen Geldpolitik der USA und anderer Regionen stehen die Zeichen wohl eher auf mehr Inflation, steigende Renditen und damit fallende Kurse. Nicht sehr verlockend. Rohstoffe? Jein, denn einerseits sind sie auf jeden Fall ein begehrtes Gut und werden das bleiben, solange die Weltwirtschaft halbwegs rund läuft. Andererseits sind sie teilweise auch schon sehr teuer geworden.
Bleiben also Aktien: Die Weltwirtschaft wird sich wohl auch 2011 ganz ordentlich halten. Und Aktien sind ein guter Inflationsschutz. Soweit so gut. Doch welche Region soll ich wählen: Europa? Das sollte 2011 unbedingt in jedem Depot vertreten sein, doch davon habe ich schon relativ viel. Und solange die Turbulenzen um den Euro nicht ausgestanden sind, will ich hier nicht noch mehr investieren. An das schnelle Wiedererstarken der Wirtschaft in den USA glaube ich nicht wirklich, hier werde ich meine Depotanteil bestenfalls unverändert lassen.
Wieder einmal sind es also Emerging-Markets-Aktien, die ich interessant finde. Da vor allem Afrika: Denn der Kontinent, der langen als verloren galt, kommt mehr und mehr in Schwung. Vor allem südlich der Sahara tut sich etwas. Nach einer aktuellen Prognose des internationalen Währungsfonds, könnte diese Region 2011 mit einem Wirtschaftswachstum von fast sechs Prozent sogar die ASEAN Staaten überholen. Nur China und Indien wachsen noch schneller. Und das beste: Auf den internationalen Finanzmärkten wird die Entwicklung dort immer noch weitgehend ignoriert, bislang halten sich die Preise für Aktien in Afrika also noch in Grenzen.
Gut für mich: Einzelne Aktien sind hier sowieso nur für absolute Spezialisten interessant. Ich halte daher den ETF Lyxor Pan Afrika (WKN: LYX0DK) für eine gute Wahl: Er streut breit, hat ein paar Rohstoffwerte im Gepäck wie auch Unternehmen aus dem boomenden afrikanischen Telekomsektor. Und mit maximal 0,85 Prozent sind die Verwaltungsgebühren ok. Eine runde Sache. Allerdings ist klar: Dieser ETF sollte nur einen kleinen Teil eines Depots ausmachen. Denn auch simple Überlegungen können von unerwarteten Ereignissen schnell komplett überholt werden. Gerade im politisch instabilen Afrika.
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Ich meine, dass es immer noch zu riskant ist in Europa und in den USA zu investieren. Ich würde auch die anderen Möglichkeiten erforschen
Gemäß Ihrem eigenen Motto "Kaufe nur was Du verstehst" sollten sie sich als Volkswirtin nicht nur die "netten" Verkaufsprospekte sondern überlicksweise auch die Fonds-(Halb-)Jahresberichte ansehen, um zu merken, dass hier vorrangig KEINE afrikanischen Aktien gehandelt werden.
Es handelt sich hier um einen swapbasierten ETF. Dabei wird das Geld zwar in andere Aktien investiert, aber die Performance des afrikanischen Marktes über einen Terminkontrakt sichergestellt.