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Freitagsfrage: Wem bringt der spreadlose Handel etwas?

Die Börse Stuttgart versandte diese Tage eine Pressemeldung mit dem Hinweis speadlosen Handel für bestimmte Werte anzubieten.  Wenn Kauf- und Verkaufspreis identisch sind, kann das dem Anleger eigentlich nur Recht sein. Doch bekanntlich gibt es an der Börse nichts umsonst. Wem bringt der spreadlose Handel also etwas? 

Im Pressetext heißt es: „Bis zum Jahresende ermöglicht die Börse Stuttgart verbindlich spreadlosen Handel mit den 30 DAX-Aktien, 22 ausgewählten Exchange Traded Funds (ETFs) auf den DAX und den EURO STOXX 50 sowie 50 Bundesanleihen mit bis zu 10-jähriger Laufzeit. Privatanleger kaufen und verkaufen in der Haupthandelszeit von 9:05 Uhr bis 17:30 Uhr jedes dieser Wertpapiere zum gleichen Preis.“

Das Angebot richtet sich klar an Privatanleger, es gilt zum Beispiel bis zu einem Gegenwert von 20.000 Euro für die DAX-30-Aktien. Wer aus diesem Grund aber einen Auftrag erteilt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er meist mit der Masse und selten dagegen schwimmt. Sprich, in der Regel steht der überwiegende Teil der Anleger auf der Käufer- oder auf der Verkäuferseite. In diesem Fall bringt der spreadlose Handel keinen Vorteil, denn die Marketmaker wissen, ob eher Käufe oder eher Verkäufe im Orderbuch landen und können die Kursquotierung entsprechend vorgeben. Denn auch sie haben nichts zu verschenken.

Ein Beispiel, wie die Kursfeststellung in der Praxis erfolgt: Bei einem Kurs von 92,20 zu 92,22 Euro können Anleger zu 92,22 kaufen und erhalten 92,20 wenn sie ihre Aktien verkaufen. Beim speadlosen Handel wird der Preis aber nicht zwingend in der Mitte – bei 92,21 Euro – festgesetzt, sondern richtet sich nach der Auftragslage. Liegen viele Verkäufe vor, wird der Kurs 92,20 Euro, wollen dagegen die meisten Anleger kaufen, liegt der Preis bei 92,22 Euro. 

Interessant ist der spreadlose Handel nur für aktive Trader, die gerne gegen den Strom schwimmen, also kaufen, wenn die breite Masse verkauft. In diesem Fall haben sie tatsächlich eine Chance zu einem etwas günstigeren Preis handeln zu können.

Gut zu wissen ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich die Regionalbörsen in der Kursquotierung an den Haupthandelsplätzen orientieren, bei den DAX-Titeln ist das ganz klar Xetra. Dort – und auch an den Regionalbörsen – sollten Anleger ihre Order aber nur mit einem eng gesetzten Limit aufgeben. Im Kauf sollte es lieber etwas unterhalb dem aktuellen Kurs platziert werden als darüber – und vice versa beim Verkauf. Darauf lohnt es viel eher zu achten als auf Angebote für einen spreadlosen Handel.

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