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Freitagsfrage: Was meint Gordon Gekko mit Hebelzertifikaten?

Im einer Szene des neuen Films „Wall Street – Geld schläft nicht“ erklärt Michael Douglas alias Gordon Gekko Studenten die Finanzkrise. In der deutschen Übersetzung ist da plötzlich die Rede von Hebelzertifikaten. Hebelzertifikate? Die haben mit der Finanzkrise doch gar nichts zu tun.

Um es kurz und einfach zu machen: Auslöser der Finanzkrise waren Immobilienkredite in den USA, die gebündelt wurden und als Derivate verpackt weiterverkauft wurden. Als die Immobilienpreise purzelten, verloren die Derivate drastisch an Wert und bescherten den Käufern immense Verluste. Im Film sind Kreditderivate gemeint, jedoch keine Hebelzertifikate.

Außer den Tatsachen, dass beide Worte ähnlich klingen und unter den Oberbegriff Derivate fallen, haben sie aber nichts miteinander gemein. Ein Derivat ist ein abgeleitetes Finanzprodukt – das eine – und das ist im Film gemeint – wird aus Krediten abgeleitet, das andere aus Anlageprodukten wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen.

Der Begriff Hebelzertifikat ist an sich eine grauenhafte Wortschöpfung, die anfangs zu Marketingzwecken genutzt wurde, weil die Anleger mit Zertifikaten die einfachen und kostengünstigen Indexzertifikate assoziierten. Korrekt – und auch die offizielle Bezeichnung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) – ist Knock-out-Produkte. Das sind Instrumente, mit denen Anleger mit geringem Kapitaleinsatz gehebelt an der Performance eines Basiswertes partizipieren können. Mit Knock-out-Calls oder Long-Knock-outs an steigenden Kursen, mit Knock-out-Puts oder Short-Knock-outs an fallenden Kursen. Eine festgelegte Barriere beschert dem Produkt allerdings das vorzeitige Ende, wenn diese touchiert wird. Dann erhalten Anleger allenfalls noch eine kleine Restwertzahlung oder müssen den Totalverlust ihres eingesetzten Kapitals hinnehmen.Daher sind die Papiere zwar risikoreich für den einzelnen Anleger, aber nicht für das komplette Finanzsystem.

Und mit der Finanzkrise haben sie nichts zu tun und damit auch in der Szene von „Wall Street – Geld schläft nicht“ eigentlich nichts zu suchen – das ist ein Übersetzungsfehler.

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1Kommentar
  1. "Korrekt – und auch die offizielle Bezeichnung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) – ist Knock-out-Produkte." – Veto. Der DDV glänzt mit Brandau und Knüppel (au(f)s dem Sack) gerade zu vor Inkompetenz und der Unfähigkeit einen rationalen Konsens in der Branche zu finden. Merh als die Hälfte der Mitglieder lächelt über den DDV, mangels Alternative mehr übel als wohl. Im hiesigen Fall: Es gibt keine Korrekte Definition von "Hebelzertifiklaten", nur weil der DDV etwas – wie zuvor Emittenten – als Marketingbegriff in die Welt gesetzt hat. In erster Linie handelt es sich um Inhaberschuldverschriebungen (IHS). Die Ausgestaltung dieser speziellen IHS ist unterschiedlich, lässt sich jedoch teilweise auf Basis spezifischer Eigenschaften gruppieren. Die Beschreibungen des DDV dazu sind genauso hilfreich wie Opas Seefahrer-Kompass zum Brötchen backen. Warum ist bspw. ein revers-Bonus-Zertifikate, dessen Barrier gehittet wurde, kein "Hebelprodukt"? Ich weiß es, und sie? der DDV weiß es nicht, woher auch, mangels Interesse …

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