Am 30. August wurde der legendäre Investor Warren Buffett 80 Jahre alt. Ein Leben lang folgte er der Anlagephilosophie seines Universitätsprofessors und großen Vorbildes Benjamin Graham: Dem Value–Investment. Doch was genau versteht man darunter?
Value-Investoren suchen, wie der Name sagt nach Werten – in den Bilanzen und im nicht bilanzierten Vermögen der Unternehmen. Sie kaufen immer dann ein Wertpapier, wenn sie den momentanen Wert einer Firma höher einschätzen als die aktuelle Bewertung am Aktienmarkt. In schlechten Börsenzeiten notieren einige Unternehmen sogar unter ihrem Buchwert, also dem Wert der gesamten Grundstücke, Lagervorräte, Forderungen und so weiter. Ein klarer Fall für Value-Investoren.
Warren Buffett hat diesen Ansatz aber erweitert und die modernen Value-Investoren folgen ihm dabei: Er ermittelt den Ertragswert eines Unternehmens, also die abdiskontierten künftige Gewinne, und zählt sie zum reinen Substanzwert dazu. Dabei legt er seit einigen Jahrzehnten großes Augenmerk auf die Ertragskraft starker Marken – wie Coca Cola oder Wrigleys.
Auch andere „Burggräben“, wie er Wettbewerbsvorteile nennt, sucht er. Und findet sie zum Beispiel bei einem Unternehmen wie die Eisenbahnlinie BNSF, die vor kurzem von Buffetts Holding Berkshire gekauft wurde. Ein möglicher weiterer Konkurrent im Eisenbahnbusiness wäre nur mit unglaublichem Kapitaleinsatz aufzubauen. Das macht es für Buffett einfacher, die künftigen möglichen Gewinne im bestehenden Konkurrenzumfeld zu berechnen.
Im Gegensatz zu Value-Investoren suchen Growth-Anleger Branchen und Unternehmen, die ihren Wert in Zukunft stark steigern können, weil sie in einem schnell wachsenden Markt aktiv sind. Sie kauften um die Jahrtausendwende massenhaft Internetwerte, oder auch Biotech-Unternehmen. Viele der Firmen hatte quasi keinen Substanzwert, und machen regelmäßige Verluste, es gab aber die Phantasie auf künftige hohe Gewinne. Auch wenn Growth-Anleger oft schwer auf die Nase fallen, ist der Ansatz immer mal wieder erfolgreich – die ersten Investoren in Microsoft oder Intel wissen davon zu berichten.
Der Growth-Ansatz ist also wesentlich spekulativer als das Value–Investment. Die Anhänger der Momentum-Strategie gehen sogar noch einen Schritt weiter. Sie versuchen die Papiere zu finden, die an der Börse in Mode sind und noch eine Weile bleiben werden.- ganz egal wie das Verhältnis von Kurs zum momentane oder künftigen Wert eines Unternehmens ist. Und natürlich rechtzeitig wieder auszusteigen, bevor eine Überbewertung der Aktie in sich zusammenfällt.
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