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Fed-Panik verstärkt die Börsenpanik

Wer hätte das für möglich gehalten? Da senkt die US-Notenbank Fed ihren Leitzins zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen außerplanmäßig und drastisch – und der Dow Jones verzeichnet den stärksten Kurseinbruch seit 1987. Am Markt vermuten viele, dass die Liquiditätslage der Banken und der Wirtschaft generell viel schlimmer ist als angenommen und deshalb die Fed so panisch reagiert hat.

Die Fed hat nicht nur die Zinsen um insgesamt 1,5 Prozentpunkte gesenkt, sondern auch enorm viel Liquidität in den Geldkreislauf gepumpt, vorige Woche 1,5 Billionen Dollar, und jetzt nochmals bis zu 700 Milliarden Dollar. Gleichzeitig sicherte die Fed gestern in einer konzertierten Aktion anderen Notenbanken quasi unbegrenzt Dollar-Liquidität zu. Wer so viele außergewöhnliche Maßnahmen auf einmal beschließt, der muss höllisch Angst haben, vermuten viele Anleger – und verkaufen, was nicht niet- und nagelfest ist, von Aktien über Edelmetalle und Rohstoffe bis zu Anleihen. Sogar die Renditen von US-Staatsanleihen sind vom Tief aus wieder kräftig gestiegen, ebenso die von Bundesanleihen, die schon mal fast -1% erreicht hatten und nun bei „nur“ noch -0,5% liegen.

Vor allem der massive Verkauf sicherer Staatsanleihen, die sonst das Geld aufsaugen, das aus Aktien herausströmt, deutet darauf hin, dass Banken und Unternehmen händeringend ihre Liquiditätspolster erhöhen müssen. Besonders schlimm sieht es bei den Unternehmensbonds minderer Qualität aus, die hohe Kursverluste erlitten haben und damit einen steilen Zinsanstieg verbuchen. Kritisch ist die Lage vor allem bei US-Öl-Frackingunternehmen, von denen einige finanziell angeschlagen waren, schon bevor der Ölpreis auf die Hälfte eingebrochen ist.

Von den Zinsmärkten sind also noch einige böse Überraschungen zu erwarten. Das weiss die Fed natürlich besser als jeder Marktteilnehmer, weil sie Einblick in die Kreditbücher der Banken hat. Deshalb ist die Reaktion der Fed, so panisch sie aussieht, vermutlich die einzige Möglichkeit gewesen, um eine Wiederholung des Finanzcrash von 2008/2009 zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Da auch die Regierungen praktisch unbegrenzte Geldhilfen nach dem berühmten Motto von Ex-EZB-Chef Draghi „whatever it takes“ versprechen, könnte die geballte Wucht der Maßnahmen sogar anschlagen – aber nur, wenn die Märkte mitspielen und ihren Panik-Modus etwas zurückschalten.

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