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Freitagsfrage: Gibt es nach der Neuberechnung des BIP einen künstlichen Wachstumsschub?

„Kiffen für die Konjunktur!“ oder auch „Neu im BIP: Schmuggel, Drogen, Schattenwirtschaft“ – die Schlagzeilen zur Neuberechnung des Bruttoinlandproduktes BIP inspirieren so manche Zeitung zu originellen Schlagzeilen. Um rund drei Prozent höher werden die offiziellen Daten zur deutschen Wirtschaftleistung künftig wohl ausfallen.

Denn viele Bereiche werden nun zum BIP gezählt, die vorher einfach nicht oder anders erfasst wurden. Das sind zum einen die viel zitierten illegalen Bereiche wie Zigarettenschmuggel oder Drogenhandel. Hier wird es natürlich keine exakten Daten, sondern Schätzungen geben. Zum anderen werden künftig sowohl Waffenkäufe des Militärs als auch Ausgaben für Forschung und Entwicklung als Investition gewertet.

Das hat durchaus Auswirkungen. Bisher wurden zum Beispiel die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung als Vorleistungen behandelt und haben sich daher so gut wie nicht im BIP niedergeschlagen. Künftig kann sich eine Regierung, die ein gutes Klima für Forscher schafft, auch über höhere Wachstumraten freuen. Diese neue umfassende Methodik soll eine einheitliche Erfassung der Wirtschafsleistung aller Länder garantieren. Ursprünglich wurde das von den Vereinten Nationen initiert.

Eine künstlichen Wachstumsschub zur Umstellung wird es dennoch nicht geben. Denn die Neuerfassung wird rückwirkend auf die vergangenen Jahre angewendet. Neu berechnet wird das BIP ab 1991 und es wird nur im Einzelfall kleinere Korrekturen an den Wachstumsraten geben.

Dennoch dürfen sich die Politiker europaweit über einen angenehmen Nebeneffekt der neuen Statistik freuen: Weil die Daten zum BIP steigen, der Schuldenstand aber gleich bleibt, sinken die Schuldenquoten ein wenig.

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